Neubau Energiezentrale und Gestaltung Aussenraum

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Projektwettbewerb
2023

Die Landschaft

Inmitten der Hügellandschaft des Faltenjuras findet sich das topografisch verteile BASPO Sportzentrum. Die verschiedenen Anlagen liegen in den bewaldeten Waldmeister-Buchenwäldern und Flecken des mitteleuropäischen Halbtrockenrasens. Die alte Sporthalle, Sport-Toto-Halle und Ausbildungshalle bilden eine Einheit mit der neuen Energiezentrale für die Geothermie-Nutzung. Die einst offengelegene Waldlichtung, welche sich zur alten Sporthalle gesellte, wurde im Verlauf durch die beiden grossen Hallenbauten ergänzt und entsprechend aufgefüllt. Als Konsequenz daraus werden anstelle der ehemaligen Lichtung, die beiden Wald-Ausbreitungsgebiete durch einen aufgelockerten Baumhain in und um der neuen Begegnungszone verbunden. Da der gesamte Bearbeitungsperimeter im «Parc Régional Chasseral» liegt, wird besonderer Wert auf hohe Natur- und Landschaftswerte gelegt. Damit wird eine Verwendung einheimischer- Tier- und Pflanzenarten sowie die Hochhaltung der Schönheit und Eigenart der Landschaft als zentral in die Konzeption eingebunden.


Adresse und Begegnungszone

Am nördlichen Ende des Ensembles, bei der alten Sporthalle befindet sich bereits heute ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für das BASPO-Netz. Es werden Besucherströme zum «Stadion End der Welt» mit der «Hochschule Lärchenplatz» und dem tieferliegenden «Grandhotel und Hauptgebäude» verbunden. Dieser Funktion als Dreh- und Angelpunkt wird mit einer Platzaufweitung mit Pavillon Rechnung getragen. Diese Adresse bildet nicht nur einen zentralen Treffpunkt innerhalb des BASPO Sportzentrums, sondern auch den Auftakt in die entschleunigte Begegnungszone (Tempo 20) zum bestehenden Ensemble aus. Die Begegnungszone soll den Austausch zwischen allen Anspruchsgruppen ermöglichen. So werden einerseits die Bedürfnisse der motorisierten Gäste und Anliefernden mit semi-durchlässigen Parkflächen und Haltebereichen an den Fahrbahnrändern berücksichtigt. Andererseits werden die Zufussgehenden, Veloverkehr und Naherholungssuchenden mit genügend Bewegungsraum, attraktiven Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie punktuellen Platzaufweitungen mit blühenden Vogelkirschen wertgeschätzt. Die Begegnungszone nimmt sich der Kreislaufthematik und CO2 Reduktion an, indem der neue Belag, Steine aus recycliertem Material und ohne Zement (Oxara), 80-90% kleineren Material-Fussabdruck aufweist als herkömmliche Beläge. Auf der Fahrbahn ist der Belag ausgefugt, an den Randbereichen werden die Fugen offener und auf den Parkfeldern vor der alten Sporthalle sind es Rasenfugen.

Die Neugestaltung des Provisoriums Lärchenplatz auf der Grünfläche zwischen Hartplatz und Sport-Toto-Halle wird als wichtiger Baustein zur Lösung einer vorhandenen Gefährdung Oberflächenabfluss auf dem Hartplatz und der Begegnungszone genutzt. So soll das anfallende Regenwasser in den oberflächig angelegten Rückhaltemulden verbleiben und langsam versickern können. Gleichzeitig wird für die Sportlerinnen und Sportler eine Holzplattform für freie Bewegungsübungen, Einwärmen und Dehnen in der summenden Wildblumenwiese angeboten.


Bau und Betrieb

Einem jurassischen Kalkfelsen ähnlich ragt die Geothermieanlage aus der Landschaft und bringt den bestehenden Werkhof zum Abschluss. Als würde der Querschnitt des Erdreichs sichtbar werden, bilden sich die horizontalen Schichten des grob strukturierten Stampfbetons ab und offenbaren vermeintlich die Sedimente des Juramassivs. In der Tat wird das kalksteinhaltige Bohrgut der Tiefenbohrungen vor Ort gewaschen, sortiert, geschrottet und zu Stampfbeton aufbereitet. Der Kreislaufgedanke der Energieversorgung wird in der Architektur zum Ausdruck gebracht. Der mineralischen Hülle – aus dem bestehenden Sockel der Toto-Halle wachsend – ist ein Holzbau eingeschrieben, der in einer raffinierten Schnittlösung die unterschiedlichen Raumhöhen kombiniert und unter dem Dach zusätzlichen Raum für die notwendigen Haustechnikaufbauten ermöglicht. Ein grosses, verglastes Schiebetor vereint die Montageöffnungen der Geothermieräume und lässt die Öffentlichkeit an der Transformation der alternativen Energiequelle teilhaben.


Energiezentrale und funktionale Flächen

Vor dem Neubau der Energiezentrale, welche durch ihre Öffnung für Besucherinformation einlädt, soll zusätzlich durch eine davorstehende Brunnenschale mit Pumpmechanismus auf die wegweisende Energiegewinnung in nächster Nähe aufmerksam gemacht werden. So können Besuchende sich an der Wasserfläche aufhalten und bekommen in die Brunnenschale gestockte Informationen über die Menge und Art der gewonnenen Energie. Nordöstlich an die Energiezentrale angrenzend befindet sich die notwendige Umschlags- und Wendefläche für Tankstelle, Werkhof und Wartung Pumpwerk von 350 m2 Fläche. Östlich der Begegnungszone liegen die geforderten Parkflächen als teilweise entsiegelter Schotterrasen vor. Inmitten der Parkflächen, welche sich auf dem Werkhofdach und den heutigen Parkflächen befinden, stehen Waldbäume zur lockeren Beschattung der Parkierflächen als Weiterführung des Kontinuums Wald als Baumhain. Wenn die Parkplätze nicht stets genutzt sind, lässt der Schotterrasen Pioniervegetation oder Ruderalfluren zu.


Der Null-Energie-Ansatz

Das Projekt geht über die SNBS- und Minergie-P-Anforderungen hinaus, indem es einen Null-Energie-Ansatz verfolgt. In Bezug auf die Bauenergie ist das Projekt beispielhaft, indem es ein Maximum an erneuerbaren und CO2-armen Materialien verwendet. Was die Betriebsenergie betrifft, so wird der Bedarf an Warmwasser und Beleuchtung vollständig durch PV- und Sonnenkollektoren auf dem Dach kompensiert. Die Heizung wird durch maximale Nutzung der internen Abwärme sichergestellt. Diese Wärme wird:

1) innerhalb des Gebäudes verteilt, um die Räume im Winter zu heizen (Ventilation),
2) oder im Sommer durch natürliche Lüftung an die Umgebung abgegeben.

Räume, die keine interne Wärmequelle haben, werden durch die Verteilung der in anderen Räumen erzeugten internen Lasten beheizt. Diese Verteilung erfolgt entweder durch kontrollierte Konvektion im großen Raum der WP (Geothermie-Räume) oder durch eine hydraulische Verteilung zwischen den Transformatoren/Servern und den Umkleideräumen, um die Brandschutzabschottung zu erleichtern. Wie eine dynamische Simulation des Raums für die Wärmepumpen und Heizkessel zeigt, reichen die massive Bauweise und die internen Lasten völlig aus, um das Gebäude frostfrei zu halten.
Interne Lasten aus dem Betrieb (Abwärme) werden durch Konvektion abgeführt. Der Werkhof hat eine zusätzliche mechanische Belüftung, um eventuelle Abgase abzuführen. Alle Räume befinden sich teilweise im Gelände und benötigen aufgrund der massiven Bauweise keine Kühlung über die Nachtkühlung hinaus. Einzig der Kommunikationsraum (unter Terrain) wird gemäss Anforderung technisch gekühlt (Klimagerät im Dachraum). Das Warmwasser wird durch Sonnenkollektoren auf dem Dach erzeugt oder aus dem Wärmenetz entnommen.


Stampfbeton – Ökologie und Ökonomie

Die Herstellung aus regional verfügbarem Material, geringe Mengen an Zuschlagstoffen und Bindemitteln, die Reduktion von Transportaufwänden und die fehlende Stahlbewehrung macht den Stampfbeton zu einem äusserst ökologischen Material und trägt massgebend zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Da im Vergleich zu Stahlbeton nur wenig Anmachwasser verwendet wird – Stampfbeton wird eher trocken und in erdfeuchter Konsistenz verbaut – entstehen keine Schwindrisse, was die Langlebigkeit und somit die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit weiter begünstigt.


Das Tragwerk

Die Aussenhülle, eine monolithische Wand aus Stampfbeton, übernimmt die vertikale Lastabtragung und leitet die Lasten über ein Plattenfundament aus Stahlbeton ins Erdreich. Brettstapelelemente aus Nadelholz, aufgelagert auf Stahlwinkeln, spannen in Querrichtung von Wand zu Wand über ca. 8 Meter. Eine Leichtbaukonstruktion aus Stahlprofilen, beplankt mit geschlitzten Aluminiumblechen, bildet die Dachstruktur der Energiezentrale. Die Stabilisierung gegenüber horizontalen Lastfällen (Wind / Erdbeben) wird über die Scheibenwirkung der Holzdecken und die massiven Fassadenwände aus Stampfbeton gewährleistet.