Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Sanierung Schulanlage Weidteile

Nidau

Sanierung Schulanlage Weidteile

2024

Städtebauliche Ausgangslage

Das Schulhaus Weidteile entstand im Rahmen der gleichnamigen Siedlung entlang der Bernstrasse. Eine Siedlung der 60erJahre, die eine Antwort auf das starke Bevölkerungswachstum in Biel und Nidau geben soll, ausgelöst durch die boomende Uhrenindustrie. Die Schindlerhöfe, wie die Siedlung auch genannt wird, ist als Modellsiedlung geplant worden, unterschiedlich hohe und Lange Baukörper, welche im 45 Grad Winkel zu einander stehen, aufgereiht entlang der Bernstrasse in einer parkähnlichen Landschaft. Das Schulhaus bildet darin eine Art Hof, der eine Innere und eine äussere Welt hat. Die Idee des parkähnlichen Aussenraums ist heute stark fragmentiert.

„In der Situation betrachtet, versuchte ich die Bewegungsimpulse des Geländes (Zihl - Lyssstrasse) zu verstärken, und die ganze Anlage zu einem Harmoniespiel der Figuren auszubauen, die in krassem Gegensatz zu den bestehenden, umliegenden Wohnhäusern, gelöst und locker wirken.“ (Otto Suri, Architekt Schulanlage Weidteile Nidau, 1966 - 68)


Die Schule als Mitte für das Quartier

Im dichtbebauten Quartier verfügt die Primarschule Weidteile mit dazugehörigem Kindergarten nicht mehr über die nötige Infrastruktur, sie kreiert trotz grosszügiger Form- und Raumsprache dunkle Ecken und hat eine nicht klar erkennbare Adressierung. Im Zusammenhang mit dem angedachten Gestaltungskonzept Lyss-Strasse können Synergien mit dem Strassenraum entstehen, und durch klare und kompakte vorgelagerte Freiraumflächen kann das Erschliessungssystem der Schule sichtlich verbessert werden. 

Das Ziel ist es, die Schule als eine Mitte für das Quartierleben auszulegen. Die primäre Adressierung zum Quartier von der Lyss-Strasse her bleibt erhalten, wird aber durch grosszügig gefasste Aussenräume und Öffnungen im Bestand klarer erkennbar.

Die Adressierung erfolgt im Sinne der Originalanlage ab der Strassenseite mit zusätzlichem Zugang im EG und zusätzlichem Aufgang zur oberen Pausenebene. Die Freiflächen zur Strasse hin werden besser aktiviert, sowohl für die Schule als auch für die Nutzung zu Randzeiten. Alle Freiflächen werden aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und hinsichtlich Raum- und Naturerlebnis, Biodiversität und Lokalklima aufgewertet. Die EG-Nutzungen und die zugehörigen Freiräume weisen einen allgemeineren übergeordneten Charakter auf, demgegenüber wird das 1. OG stärker für Pausennutzungen ausgelegt. Entsprechend werden auf dem 1. OG gezielt mehr Sitzmöglichkeiten und Nischen geschaffen, zusammen mit subtil eingefügten zusätzlichen Bepflanzungs- und Belichtungselementen.


Thesen

1 / Der Charakter und der Geist der schützenswerten Anlage – Bauten und Freiraum – erhalten und in dieser Idee weiterbauen.

2 / Zugänge aufwerten und Sockelgeschoss attraktivieren.

3 / Nutzerbedürfnisse und Barrierefreiheit bestmöglich mit Denkmal vereinen.

4 / Denkmal in neuen Lebenszyklus führen unter Berücksichtigung energetischer, wirtschaftlicher und architektonischer Kriterien.


Das Innere der äusseren Welt

Tritt man zwischen Bibliothek und Tagesschule hindurch, entdeckt man den Innenhof mit seinem Impluvium. Dieses ist Teil des Pausen- und Aussenraums für die Schule aber auch für die Tagesschule, welche neu die ehemaligen Schutzräume bewohnt. Die Bibliothek wird zudem für den Unterricht von Freifächern genutzt und kann ausserhalb des Schulbetriebs auch dem Quartier dienen. Als Zugangsraum für Turnhalle, Tagesschule, Schulhaus und Aula übernimmt dieser Aussenraum eine ähnliche Rolle wie der darüberliegende Pausenplatz, als wichtiger Kreuzungs- und Treffpunkt. Eine neu eingefügte Treppe ermöglicht eine bessere Interaktion der beiden Ebenen. Neu hat dieser Raum direkten Sichtkontakt zum Lehrerzimmer.

„Der öffentliche, unterhalb der künstlichen Ebene liegende Teil, wurde mit interessanten Durchblicken, mit dem Impluvium als absolutem Höhepunkt, ausgebildet. Hier wurde mit einfachsten Mitteln Architektur geschaffen.“ (Otto Suri, Architekt Schulanlage Weidteile Nidau, 1966 – 68)

Drehen wir uns Richtung Norden, entlang der Tagesschule, so öffnet sich dieser Raum durch eine Treppe mit eingefügter Rampe hin zum Sportplatz. Dies gibt der neuen Nutzung ein Gegenüber, welches Licht und Aufenthaltsmöglichkeiten bringt. Öffnungen in der Decke erlauben den Blick zum Himmel und lassen die Pflanzenwelt der ‚Piano Nobile‘ nach unten wachsen. Ein Versprechen an die obere Welt. Im hinteren Bereich, in direkter Nachbarschaft zur Zihl finden wir den aufgestockten Kindergarten. In neuem Kleid, mit gleicher Form und angepassten Funktionen. So gibt es einen neuen Erschliessungsweg zum Uferweg aber auch einen neuen Zugang von Westen her.

Nehmen wir nun den Zugang über die obere Plattform so ist dies eher der Zugang der Nutzer. Eine Pergola mit Aussensitzräumen, welche sich auch für das Lernen eignen, bilden einen neuen Abschluss gegen Westen entlang dem Hartplatz. Zwischen den Sitzmöglichkeiten befinden sich die die Oberlichter, welche den Aussenraum vor der Tagesschule belichten. Eine weitere Pergola Richtung Süden, kann als Aussenschulzimmer benutzt werden. Damit wird der Pausenplatz zum Aufenthaltsplatz und zum Lernraum.


Alte Schule in neuem Kleid – Eine kleine Ökologie der Schule

Die Formensprache der 50er/60er widerspiegelt sich in der Aussenraumgestaltung und Pflanzenwahl. Von vereinzelt wachsenden immergrünen Sträuchern in den Pflanztrögen, zu markanten Kiefern, die aus dem Impluvium im Hof über die Plattform ragen. Diese Typologie und der Charakter der Anlage soll vom Grundprinzip erhalten, aber zeitgemäss transformiert werden. Die gestalterische Ursprungsidee des künstlichen Hügels wird neu interpretiert und differenzierte Lebensräume laden zum Entdecken dieser künstlichen Hügellandschaft ein. Von der Trockenwarmen Kalkschuttflur und Erikaheidengesellschaft in der Höhe hinunter zu den Alluvionen mit ihrem Pioniercharakter in tieferen Lagen, den artenreichen feuchten Wildhecken der Auen- und Weidengesellschaft bis zu den Hochstaudenfluren entlang des Gewässerraums.

Die Anlage bleibt weiterhin in ihrer Grosszügigkeit und als Gesamtanlage lesbar, wird aber durch punktuelle Öffnungen und Lichtungen innerhalb der Anlage und im Übergang zur Umgebung multifunktionaler, leichter und damit freier im Ausdruck. Die unterschiedlichen Auslichtungsmassnahmen im Bestand führen zu einer sichtlichen Verbesserung der Raum- und Aufenthaltsqualitäten, ohne mit dem gegenwärtigen Gestaltungsausdrucks zu konkurrieren.

Das Potenzial der Nähe zur Zihl und des Strassenraums wird aktiver genutzt und die Schulanlage somit an die kontemporären und zukünftigen Bedürfnisse angepasst. Durch Eingriffe in den Pflanzbestand werden wichtige Mikrobiotope geschaffen, die sowohl als Lehr- aber auch als Lebensraum einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt und zu einer Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Perimeter beitragen. Das Freiraumkonzept beabsichtigt durch wenige aber gezielte Eingriffe den identitätsstiftenden Charakter der Anlage für das Quartier beizubehalten und für zukünftige Generationen zu öffnen.


Der Innenraum wird neu genutzt

Die Raumanforderungen an die Schule führen dazu, dass mehr Volumen für den Schulbetrieb nutzbar sein muss. Ebenso muss der schwellenlose Zugang zu allen Gebäuden gewährleistet werden. Dies führt dazu, dass im Hauptgebäude die Zugangssituation aufgewertet und neu der Lehrerbereich eingebaut wird. Die Aula und die Schulgeschosse werden so beibehalten, ein Lift wird diskret in die Raumschichten eingepflegt, Brandschutztore in den Zwischenwänden gewährleisten die grosszügigen Erschliessungsflächen. Hinter dem Toilettenkern werden Garderobennischen eingeführt, die Licht in diesen hinteren Teil bringen. Im obersten Geschoss befindet sich neu die Logopädie und weitere Spezialräume.

Die neue Tagesschule in den bestehenden Schutzräumen wird mit dem Zugang der Turnhalle zusammengeschlossen. Oberlichter bringen natürliches Licht in diesen neuen Innenraum. In der ehemaligen Abwartswohnung werden neu die Werkräume untergebracht, wobei das Atrium als willkommene Ergänzung der Arbeitsräume angesehen wird und Raum für Aussenwerkplätze bietet. Der eingebaute Lift ermöglich den barrierefreien Zugang.

Die Bibliothek ist neu an den Aussenflügeln beim neuen Zugang der Anlage untergebracht, mit der Idee, dass diese ausserhalb der Schulzeiten auch durch das Quartier genutzt werden könnte.

Der bestehende Kindergarten wird im Erdgeschoss umgebaut und erhält ein neues Obergeschoss. Das ganze Innenleben wird neu organisiert und erscheint als ein neues Ganzes.